Baudirektion Kanton Zürich, Archäologie und Denkmalpflege

Die beiden Fachstellen Kantonsarchäologie und Kantonale Denkmalpflege schützen und dokumentieren Kulturgüter aus allen Epochen. Sie engagieren sich dafür, dass der Kanton Zürich sein archäologisches und architektonisches Erbe an künftige Generationen überliefern kann. Ihre Publikationen beschreiben den historischen Baubestand und die ausgeführten denkmalpflegerischen Massnahmen, ebenso sichern sie das in archäologischen Ausgrabungen erlangte Wissen über die jahrtausendealte Hinterlassenschaft unserer Vorfahren.

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    Otelfingen und das Furttal – eine Landschaft zwischen den Zentren von der spätrömischen Zeit bis ins Mittelalter
    Otelfingen und das Furttal – eine Landschaft zwischen den Zentren von der spätrömischen Zeit bis ins Mittelalter
    (FO-Fotorotar, 2021) Windler, Renata; Kanton Zürich. Archäologie & Denkmalpflege
    In Otelfingen am nördlichen Rand des Furttals sind an mehreren Stellen Befunde der mittelalterlichen Siedlung ab dem 6./7. Jh. sowie frühmittelalterliche Gräber dokumentiert. Durch das Furttal führte eine wichtige West-Ost-Transversale durch das schweizerische Mittelland, die zu Beginn der römischen Kaiserzeit mit Strassen ausgebaut wurde. Die Anbindung an die Verkehrswege spielte für die siedlungsgeschichtliche Entwicklung eine wesentliche Rolle. In der römischen Kaiserzeit zeigt sich ein regelmässiger Raster von Gutshöfen an den Talflanken. Die hoch über dem Tal gelegenen Herrenhäuser wurden im 3./4. Jh. aufgegeben. Eine kontinuierliche Nutzung ist hingegen entlang der Verkehrswege zu erschliessen und in Otelfingen – aufgrund zahlreicher spätantiker Funde – wohl auch eine kontinuierliche Besiedlung. Dort deutet sich ein Anknüpfen der frühmittelalterlichen Besiedlung wie auch der Bestattungsplätze an. Die Auflassung von früh- bis hochmittelalterlichen Siedlungsarealen in der Peripherie des neuzeitlichen Ortskerns weist auf eine im Spätmittelalter vermutlich im Zuge der Verdorfung erfolgte Verdichtung und Umstrukturierung der Siedlung hin.
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    Otelfingen-Harbernbach
    Otelfingen-Harbernbach
    (FO-Fotorotar, 2021) Huber, Adrian; Kienholz, Anna; Kanton Zürich. Archäologie & Denkmalpflege
    An den Zürcher Seeufern reihten sich Siedlungen in der Jungsteinzeit wie Perlenschnüre. Zu deren Bauten, Lebens- und Wirtschaftsformen ist bereits einiges entdeckt und erforscht. Über die Siedlungsverhältnisse abseits der Seeufer war bisher hingegen wenig bekannt. Das änderte sich mit den Ausgrabungen in Otelfingen-Harbernbach im Furttal: Sie erschlossen erstmals eine jungneolithische Auensiedlung im Kanton Zürich. An der 1981 entdeckten und 2009/10 erneut ergrabenen Fundstelle hatten sich kaum auswertbare organische Reste erhalten. Die Siedlungsreste dürften aber einst den Fundinventaren anderer Siedlungen der Region in jener Zeit (Pfyn, ca. 3800–3500 v.Chr.) entsprochen haben – mit einer Ausnahme: dem hier aussergewöhnlich stark vertretenen Feuerstein (Silex), einem besonderen Werk- und Wertstoff der Steinzeit. Da die Fundstelle nur einen halbstündigen Marsch von den prähistorisch bedeutenden Feuersteinvorkommen an der Lägern entfernt liegt, überraschte der hohe Silexanteil nicht. Erstaunlich war aber, dass es sich bei den Funden mehrheitlich um Silex minderer Qualität handelt. Das Autorenteam ging diesem Sachverhalt nach. Es untersuchte anhand von Herkunft, Qualität und Patina der Silices das Verhältnis der pfynzeitlichen Siedlung von Otelfingen-Harbernbach zur Silexabbaustätte an der Lägern und zu den Seeufersiedlungen und legt nun auch seine Überlegungen zur sozialen und wirtschaftlichen Organisation vor. Der Schwerpunkt der Auswertung liegt bei den Silices. Gefässkeramik, Artefakte aus Felsgestein und weitere Fundgruppen werden nur summarisch oder so weit diskutiert, wie sie der funktionalen, chronologischen und kulturellen Einordnung der Fundstelle dienen. Die hiermit neu vorliegenden Grabungsergebnisse geben einen ersten komplexeren Einblick in neolithische Siedlungsverhältnisse im Kanton Zürich abseits der Seen. Die Auswertung des umfangreichen Silexinventars ist für die Neolithikumsforschung im Kanton Zürich und darüber hinaus von grosser Bedeutung.