Baudirektion Kanton Zürich, Archäologie und Denkmalpflege
Die beiden Fachstellen Kantonsarchäologie und Kantonale Denkmalpflege schützen und dokumentieren Kulturgüter aus allen Epochen. Sie engagieren sich dafür, dass der Kanton Zürich sein archäologisches und architektonisches Erbe an künftige Generationen überliefern kann. Ihre Publikationen beschreiben den historischen Baubestand und die ausgeführten denkmalpflegerischen Massnahmen, ebenso sichern sie das in archäologischen Ausgrabungen erlangte Wissen über die jahrtausendealte Hinterlassenschaft unserer Vorfahren.
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Item ArtikelFrühmittelalterliche Siedlungsspuren und Gräber im Bereich des römischen Gutshofs von Dietikon ZHFrühmittelalterliche Siedlungsspuren und Gräber im Bereich des römischen Gutshofs von Dietikon ZH(Schwabe Verlag, 2024) Windler, Renata; Langenegger, Elisabeth; Klee, Marlies; Meyer, Sabrina; Kanton Zürich. Archäologie & DenkmalpflegeIn der pars rustica des römischen Gutshofs von Dietikon liegen Hinweise für eine kontinuierliche Nutzung bis ins Frühmittelalter vor. Im Bereich des Herrenhauses, wo 1989 eine Ausgrabung erstmals umfangreiche frühmittelalterliche Siedlungsbefunde freigelegt hatte, dürfte die Besiedlung erst nach einem längeren Unterbruch wieder einsetzen, vielleicht im Zusammenhang mit dem Kirchenbau ca. im 8. Jh. Unter den Befunden sind neben Gräbern, Grubenhäusern und Pfostenbauten die Spuren einer Nutzbarhaltung von Gutshofbauten zu erwähnen. Die Lage an der Strasse von Zürich nach Baden dürfte für die Kontinuität des Siedlungsplatzes eine entscheidende Rolle gespielt haben.Item ArtikelOtelfingen und das Furttal – eine Landschaft zwischen den Zentren von der spätrömischen Zeit bis ins MittelalterOtelfingen und das Furttal – eine Landschaft zwischen den Zentren von der spätrömischen Zeit bis ins Mittelalter(FO-Fotorotar, 2021) Windler, Renata; Kanton Zürich. Archäologie & DenkmalpflegeIn Otelfingen am nördlichen Rand des Furttals sind an mehreren Stellen Befunde der mittelalterlichen Siedlung ab dem 6./7. Jh. sowie frühmittelalterliche Gräber dokumentiert. Durch das Furttal führte eine wichtige West-Ost-Transversale durch das schweizerische Mittelland, die zu Beginn der römischen Kaiserzeit mit Strassen ausgebaut wurde. Die Anbindung an die Verkehrswege spielte für die siedlungsgeschichtliche Entwicklung eine wesentliche Rolle. In der römischen Kaiserzeit zeigt sich ein regelmässiger Raster von Gutshöfen an den Talflanken. Die hoch über dem Tal gelegenen Herrenhäuser wurden im 3./4. Jh. aufgegeben. Eine kontinuierliche Nutzung ist hingegen entlang der Verkehrswege zu erschliessen und in Otelfingen – aufgrund zahlreicher spätantiker Funde – wohl auch eine kontinuierliche Besiedlung. Dort deutet sich ein Anknüpfen der frühmittelalterlichen Besiedlung wie auch der Bestattungsplätze an. Die Auflassung von früh- bis hochmittelalterlichen Siedlungsarealen in der Peripherie des neuzeitlichen Ortskerns weist auf eine im Spätmittelalter vermutlich im Zuge der Verdorfung erfolgte Verdichtung und Umstrukturierung der Siedlung hin.Item ArtikelFrühmittelalterliche Gräber in Otelfingen – die Untersuchungen Landstrasse/Würenloserstrasse und Steinhof mit einem Exkurs zu den römischen und jüngeren BefundenFrühmittelalterliche Gräber in Otelfingen – die Untersuchungen Landstrasse/Würenloserstrasse und Steinhof mit einem Exkurs zu den römischen und jüngeren Befunden(FO-Fotorotar, 2021) Brunner, Stefanie; Deschler-Erb, Sabine; Kanton Zürich. Archäologie & DenkmalpflegeNachdem die Parzelle Heidenwis in urgeschichtlicher Zeit besiedelt worden war – darauf weisen hallstattzeitliche Hausgrundrisse und spätbronzezeitliche Brandgruben hin –, diente sie in der Folgezeit anderen Zwecken. Die mächtige, auf der ganzen Grabungsfläche dokumentierte Hanglehmschicht zwischen dem rezenten Humus und der prähistorischen Fundschicht weist keine Anzeichen für langanhaltende anthropogene Aktivitäten auf. Ihre langsame Akkumulation über einen längeren Zeitraum hinweg deutet darauf hin, dass das Gebiet möglicherweise als Weideland genutzt wurde. Jüngere als hallstattzeitlich datierende anthropogene Befunde treten nur punktuell und ausserhalb von Siedlungskontexten auf. Ein erster Hinweis auf eine menschliche Einwirkung auf das Gelände nach der Auflassung des Siedlungsplatzes findet sich mit dem auf einer grossen Länge dokumentierten Graben Pos. 25, dessen Verfüllung ab der zweiten Hälfte des 2. Jh. n.Chr. erfolgte. Seine Funktion dürfte v.a. im landwirtschaftlichen Kontext zu suchen sein. Ähnliche Grabenbefunde werden meist als Drainage-, Bewässerungs oder Parzellierungsgräben gedeutet. Der Befund bleibt vorerst ohne weiteren Kontext, da Spuren einer römischen Siedlung bislang in der näheren Umgebung nicht nachgewiesen werden konnten. Im Frühmittelalter werden im Norden des Geländes Bestattungen angelegt, wovon die meisten aufgrund ihrer Beigabenlosigkeit nicht genau zu datieren sind. Nur im Fall des Grabs einer Frau ist anhand der Beifunde eine Datierung ins zweite oder dritte Drittel des 7. Jh. n.Chr. zu veranschlagen. Die Edelmetallobjekte in diesem nachweislich beraubten Grab, gepaart mit einer vergleichsweise aufwendigen Grabgrube, in der möglicherweise auch ein Sarg oder gar ein Grabeinbau vorhanden war, sprechen dafür, dass es sich bei der darin bestatteten Frau um eine sozial höher gestellte Person gehandelt haben dürfte. An einer Stelle wurden drei Individuen – ein Mann, ein Kind sowie eine Frau – unmittelbar übereinander und teilweise zeitlich versetzt bestattet. Dieser Befund weckt den Eindruck einer Familiengrablege, wie sie ab dem späten 7. Jh. vermehrt beobachtet werden können. Aufgrund der sehr lockeren Streuung der Gräber und ihrer bislang gering dokumentierten Zahl erwecken sie weniger den Eindruck eines eigentlichen Gräberfelds im klassischen Sinn. Beim momentanen Kenntnisstand ist eher an einen privaten Bestattungsplatz im Sinn einer Hofgrablege zu denken, wobei hier angesichts der – mit einer Ausnahme – sehr einfachen Grablegen jedoch nicht an die Separatfriedhöfe einer privilegierten Oberschicht der spätmerowingischen Zeit angeknüpft werden kann. Eine Verbindung zu den im 20. Jh. in der Flur Steinhof entdeckten Gräbern lässt sich aufgrund der grossen befundleeren Distanz dazwischen nicht direkt herstellen. Falls weitere zugehörige Gräber vorhanden sind, so wären diese am ehesten nördlich und nordöstlich des 2014 untersuchten Grabungsareales zu erwarten – falls sie nicht bereits durch moderne Bodeneingriffe zerstört worden sind. Nach Auflassung des Bestattungsplatzes folgt wiederum eine Zeit ohne Belege für menschliche Aktivitäten. Erst mit einer Konzentration von grösseren Steinen (Pos. 324), die ins Hochmittelalter zu datieren ist, ist wieder ein punktueller und daher schwer zu deutender Eingriff ins Gelände erkennbar, der nicht in einen grösseren Zusammenhang einzubetten ist. Schliesslich sind mit mehreren Abdeckergruben und dem gemauerten Kanal Pos. 6 Zeugnisse aus der Neuzeit belegt, die das landwirtschaftliche Umfeld widerspiegeln, in dem sich Otelfingen bis weit ins 20 Jh. hinein befand.Item ArtikelFrühmittelalterliche Siedlungsspuren – Die Ausgrabung Otelfingen-Rötlerweg Kat.-Nr. 1021Frühmittelalterliche Siedlungsspuren – Die Ausgrabung Otelfingen-Rötlerweg Kat.-Nr. 1021(FO-Fotorotar, 2021) Zingg, Lukas; Zäch, Benedikt; Kanton Zürich. Archäologie & DenkmalpflegeBei der Grabung Rötlerweg Kat.-Nr. 1021, die eine Fläche von rund 580 m2 am Nordostrand des Ortskerns von Otelfingen umfasste, kamen 2012/13 frühmittelalterliche Siedlungsspuren zum Vorschein. Eine Grube, die aufgrund von Webgewichten auf dem Grubenboden als Webkeller zu interpretieren ist, lässt sich mittels der jüngsten Funde in der Auffüllung ins 7. Jh. datieren. Eine sehr grob gearbeitete, schlecht gebrannte Keramikschale, deren Scherben auf der Sohle der Grube gefunden wurden, könnte mit der Textilverarbeitung in Zusammenhang stehen. Hinweise auf die Konstruktion des Gebäudes sind nicht vorhanden; so fehlen die für Grubenhäuser typischen Pfostennegative. Die Pfostengruben im Umkreis der Grube weisen auf ebenerdige, allerdings nicht datierbare Bauten hin. Im Fundmaterial fallen einige Keramikfragmente der späten Bronzezeit sowie einige römische Funde des 1.–3. Jh. auf. Unter den mittelalterlichen Funden ist neben wenig frühmittelalterlichem Material aus der Grube ein Zofinger Pfennig aus der Zeit um 1300 zu erwähnen. Trotz der Nähe zum Ortskern ist hoch- bis spätmittelalterliches Fundgut kaum belegt.Item ArtikelWebhaus und Speicherbau – mittelalterliche Siedlungsreste in Otelfingen-Schmittengasse 18–20Webhaus und Speicherbau – mittelalterliche Siedlungsreste in Otelfingen-Schmittengasse 18–20(FO-Fotorotar, 2021) Windler, Renata; Huber, Adrian; Kühn, Marlu; Marti-Grädel, Elisabeth; Schlumbaum, Angela; Tiziani, Andrea; Kanton Zürich. Archäologie & DenkmalpflegeBei der Ausgrabung Otelfingen-Schmittengasse 18–20 kamen neben drei bereits andernorts vorgelegten neolithischen Gruben des frühen 4. Jt. v.Chr. wenige Siedlungsbefunde und Funde der späten Bronzezeit sowie ein Fibelfragment der späten Hallstattzeit und einzelne römische Keramikfragmente zum Vorschein; ein Amphorenfragment dürfte spätlatènezeitlich datieren. Die bedeutendsten Befunde sind Grubenhäuser bzw. Erdkeller des Früh- und Hochmittelalters, namentlich die Hinweise auf Trittwebstühle, von denen die ältesten ins 9./10. Jh. zurückgehen könnten. Strukturen in zwei Grubenhäusern weisen auf Vertikalwebstühle hin. Unter dem äusserst spärlichen mittelalterlichen Fundmaterial, das über das 8.–12. Jh. streut, ist das Fragment älterer gelbtoniger Drehscheibenware zu erwähnen. Bemerkenswert ist der archäobotanische Nachweis domestizierter Äpfel des späten 13. Jh. Sie lagerten zusammen mit weiteren Vorräten in einem Speicherbau, der einem Brand zum Opfer fiel. Zu einem Speicher dürfte auch ein im 19. Jh. aufgegebener Keller gehört haben.Item ArtikelOtelfingen-Vorderdorfstrasse Kat.-Nr. 838: Siedlungsstrukturen und Funde des FrühmittelaltersOtelfingen-Vorderdorfstrasse Kat.-Nr. 838: Siedlungsstrukturen und Funde des Frühmittelalters(FO-Fotorotar, 2021) Frascoli, Lotti; Kanton Zürich. Archäologie & DenkmalpflegeBei der Rettungsgrabung auf der Parzelle Vorderdorfstrasse Kat.-Nr. 838 am Südrand des Dorfkerns von Otelfingen konnte eine Vielfalt von Strukturen erfasst werden: Pfostenlöcher von einem oder zwei grösseren Pfostenbauten, 16 sichere und zwei mögliche Grubenhäuser, Herdstellen, evtl. ein Backofen, Werkplätze, Reste von drei Schmieden, Schlackeablagen, Gruben etc. Sie deuten auf vielfältige Tätigkeiten zwischen dem 6. und spätestens dem 11. Jh. hin. Danach blieb das Areal bis 2005 ohne Überbauung. Die in nahezu allen Befunden vorhandenen römischen Funde lassen eine bis jetzt noch nicht lokalisierte römische Siedlungsstelle in der Nähe vermuten. Auch bronzezeitliches Fundmaterial ist zu erwähnen. Zu den frühesten Befunden gehören die vier langrechteckigen Vertiefungen, die von der Benutzung stehender Webrahmen herrühren (Struktur Pos. 7; 2. Hälfte 6. bis Mitte 7. Jh.). Die kleine Esse Pos. 105, die noch Hammerschlag enthielt, ist stratigraphisch sogar etwas älter als Struktur Pos. 7. Zwei weitere Schmiedestandorte können im Nordwesten und im Südosten des Grabungsgeländes nachgewiesen werden. Leider kann jeweils über Standort, Aussehen und Produktion der zugehörigen Werkstätten nicht viel ausgesagt werden. Die Hinweise auf Schmieden zeigen aber, dass Eisenverarbeitung in Otelfingen eine lange Tradition hat. Eine Untersuchung von Eisenschlacke mit Fliesscharakter aus der Grube Pos. 139 des 9./10. Jh. ergab, dass es sich dabei nicht um ein Abfallprodukt von Bohnerz der Lägern handelt; die Herkunft des ursprünglich verwendeten Eisenerzes bleibt vorderhand offen. Die Schlacke stammt auch nicht aus einem Verhüttungsprozess, wahrscheinlich ist sie bei einer bis jetzt noch nicht genau erforschten Weiterverarbeitung von Eisenschwämmen angefallen. Die Metallobjekte lassen sich verschiedenen Bereichen zuordnen. Neben kleinen persönlichen Gegenständen, die wohl in der Siedlung verloren gegangen sind (kleine Messer, eine mögliche Zierscheibe, ein Ohrring aus bronzehaltigem Buntmetall, ein Sporn), fanden sich Kleingeräte wie Messerchen, Ahlen, ein Bohrer, evtl. ein Hammer und ein möglicher Rest eines Meissels. Auffällig ist das Fehlen einer grösseren Anzahl landwirtschaftlicher Geräte, bei denen es sich zum Teil sicher auch um Holzwerkzeug gehandelt haben muss. Zugleich muss man bei der Auflassung dieses Siedlungsteils mit einer sorgfältigen Mitnahme von Metallgerät rechnen. Tierknochen, die jedoch nicht analysiert wurden, und Schalen von Hühnereiern zeugen aber von Haustierhaltung, ebenso die kleine Glocke, die man wohl einem Leittier umband.